Zu den häufigsten Katastrophen früherer Jahrhunderte gehörten riesige Feuersbrünste. Davon blieb auch die Stadt Glauchau nicht verschont. Begünstigt durch die bis weit in das 18. Jahrhundert vorherrschende Holzbauweise der mit Stroh oder Holzschindeln gedeckten, oft eng aneinanderstehenden Häuser, kam es wiederholt zu großen Feuersbrünsten, welche die Stadt Glauchau mehrfach stark verwüsteten. Die in jener Zeit zur Verfügung stehenden, äußerst mangelhaften Löscheinrichtungen gestatteten keine wirksame Brandbekämpfung. Es existierten Anfangs nur Wasserfässer, die am Marktbrunnen und anderen Wasserstellen gefüllt und nahe an den Brandherd geschleift wurden. Dort versuchte man, mit Feuerlöscheimern den Brand zu bekämpfen.

Wie die Chronik berichtet, war das erste größere Brandunglück am 4. September 1543. Schon wenig später, im April 1547, legte ein Brand, der in der "Langen Vorstadt" (jetzt Leipziger Straße) ausbrach, 28 Häuser vom "Unteren Tor" bis an den Markt in Schutt und Asche. Dadurch wurde Kaiser Karl V., der gerade durch Glauchau zog, daran gehindert, hier zu übernachten.

Weitere Großbrände waren:

1608 verbrannten 12 Häuser und 1 Scheune am Gottesacker. 1630 gingen alle 340 Häuser der inneren Stadt einschließlich Rathaus und Kirche in Flammen auf; dazu 8 Häuser der Oberstadt, 8 Häuser am Zwinger und 46 Häuser mit 5 Scheunen auf dem Wehrdigt.

Die Frauen und Töchter des Stadtvogtes und des Hospitalverwalters verbrannten in ihrem Haus auf der Brüderstraße. Die Ursache des Feuers soll das Abbrennen von Raketen durch eine "festfrohe Gesellschaft" in dem Haus des Krämers am Markt gewesen sein.

1641 vernichtete das Feuer die ganze Oberstadt bis auf bis auf drei Häuser innerhalb einer Viertelstunde, nachdem ein betrunkener sächsischer Reiter in das Strohdach einer Vorwerksscheune geschossen hatte.

1644 wurden 61 Häuser mit der Knaben- und Mädchenschule vor der Oberstadt und im Zwinger, sowie drei Personen Opfer der Flammen, Brandausbruchstelle war eine Bäckerei am Markt.

1712 brannte nochmals die ganze innere Stadt mit 343 Gebäuden einschließlich dem Rathaus (mit allen Dokumenten und Skripturen) und der St. Georgenkirche innerhalb von vier Stunden ab.

1734 brach beim Kupferschmied am Markt Feuer aus; innerhalb kurzer Zeit brannten 68 Häuser und das Mittlere Tor nieder, dabei fand eine "alte, verlebte Frau" den Tod.

1739 brannten vier Häuser neben dem Rathaus, welches ebenfalls schon Feuer gefangen hatte.

1753 verbrannte das herrschaftliche Vorwerk, beide Diakonate sowie 12 Häuser und vier Scheunen.

1806 sind 31 Häuser der Oberstadt abgebrannt, 16 wurden schwer beschädigt.

Hier wird erstmals auf die Mithilfe der Nachbarorte mit 30 Spritzen verwiesen, die größeres Unheil verhinderten.

1813 wurden beim Brand von 53 Häusern der inneren Stadt, darunter das Rathaus und der obere Torturm, 100 Familien obdachlos und verloren ihr ganzes Hab und Gut.

Zwei durch einen Bogen der Stadtmauer gebrachte Spritzen verhinderten, daß die ganze innere Stadt und die Vorstadt ebenfalls von den Flammen erfaßt wurden. Das war die letzte Feuersbrunst von größerem Umfang, welche unsere Stadt betroffen hat.